Japan hat seine erste Sonde zum Mars geschickt und damit in der Weltraumforschung zu den USA und Rußland aufgeschlossen. Am frühen Samstag morgen (MESZ) startete in Kagoshima eine Rakete mit der Sonde Planet-B, die im Oktober nächsten Jahres den Mars erreichen soll. An Bord sind Meßgeräte aus fünf Staaten. Unter anderem sollen sie herausfinden, ob es auf dem Mars wirklich Wasser gibt – eine Voraussetzung für die Besiedlung des Planeten. Zu den Instrumenten gehört aber ein deutsch-japanisches Meßgerät, das feinste Staubteilchen erfaßt und später einmal Astronauten vor Weltraummüll warnen soll. Die japanische Kapsel startete am 1. Jahrestag der Landung der amerikanischen Mars-Sonde Pathfinder. Im Gegensatz zu Pathfinder soll Planet-B den Planeten aber umkreisen und Informationen aus 14 verschiedenen Bereichen sammeln. Dafür stellten neben Japan die USA, Kanada, Schweden und Deutschland Instrumente zur Verfügung. Geplant ist, daß der Mars-Satellit nach fünf Monaten im erdnahen Raum am 20. Dezember die 700 Millionen Kilometer weite Reise zum Mars antritt.
Den Planeten soll er dann mindestens ein Mars-Jahr (zwei Erdenjahre) lang in 135 Kilometern Höhe umfliegen und eine ganze Serie von Forschungsaufträgen erledigen. Dazu gehören auch Aufträge, die für die eventuelle Besiedlung des Planeten von Bedeutung sind. Einmal geht es darum, mit Radarstrahlen nach Wasser auch unter der Oberfläche zu suchen. Frühere amerikanische Marsfotos zeigen dunkle Flecken, die sich als vereistes Wasser herausstellen könnten. Daran knüpft sich auch die Spekulation, ob es einmal Leben auf dem Mars gab. Zum anderen soll gemessen werden, ob die dünne Marsatmospäre allein ausreicht, um die Partikelströme von der Sonne, die Sonnenwinde, zu bremsen oder ob ihr dabei wie auf der Erde ein Magnetfeld hilft. Wenn einmal Menschen auf dem Mars landen sollen, müsse herausgefunden werden, ob die Sonnenpartikel Schaden anrichten können, sagte der kanadische Raumforscher Greg Garbe, Professor an der Universität Calgary und einer der Erbauer des Meßgerätes Thermal Plasma Analyser für die Mars-Atmosphäre und die Sonnenwinde.