„Wenn alles optimal läuft, dann rechnen wir uns auch Medaillenchancen aus“. Tobias Pfennig vom Treuener LV strahlt vorsichtigen Optimismus aus, doch bevor der Startschuss für die deutsche 4×100-m-Staffel bei der Junioren-WM der Leichtathleten in Santiago de Chile fällt, muss er sich noch etwas in Geduld üben. Erst am Sonntag Nachmittag wird der 19-Jährige das deutsche Quartett anlaufen: „Mit jedem Tag steigt die Spannung“, berichtet der Schützling von Trainer Werner Fuchs am Telefon und fügt an: „In das Stadion passen 80.000 Zuschauer rein und das ganze Drumherum ist verschärfter, den internationalen Regeln angepasst, das beeindruckt einen schon.“ Das Lampenfieber des talentierten Sprinters ist verständlich, steht er doch vor seinen größten Bewährungsprobe.
Dass es „nur“ ein Staffeleinsatz wird, darüber ist der Zivildienstleistende nicht böse. Nach einem letzten Test vor Ort, wo im Moment bei 28 Grad und Sonnenschein ideale Bedingungen herrschen, entschied Bundestrainer Siegfried Vonstein gegen einen Einzelstart. „Das ist in Ordnung. Dafür muss man in absoluter Topform sein, und in der Vorbereitung hatte ich ein paar Probleme. Da ist man bloß enttäuscht, wenn man gleich im Vorlauf rausfliegt“, sagte Tobias Pfennig, der dafür in der Staffel „alles geben will.“ Im Vogtland drücken sie ihm jedenfalls kräftig die Daumen. Da sind Mutter Sybille und Vater Jürgen, die 1975 in Nizza für die DDR-Nationalmannschaft in der 4×100 bzw. 4×400-m-Staffel liefen und den Europacup gewannen. Da sind die Freunde aus dem Verein und natürlich sein langjähriger Coach Werner Fuchs, die ihm beim Abschied am 6. Oktober mit einer Torte beschenkten. Es war eine Geburtstagstorte. Das nachträglich schönste Geschenk würde sich Tobias Pfennig mit einer Staffelmedaille bei der Junioren-WM wohl selbst bereiten.