Lyon dachte an Lens und war deshalb vor dem WM-Viertelfinalspiel Deutschland – Kroatien am Samstag auf mögliche Ausschreitungen und Gewalttaten vorbereitet. Was glücklicherweise beim „Polit-Fußball“ zwischen den USA und Iran in Lyon ausblieb und sich beim brisanten Treffen zwischen Argentinien und England im nahe gelegenen St. Etienne in Grenzen hielt, sollte auch beim letzten WM- Rendezvous in der Rhone-Metropole nicht stattfinden: Ein „Krieg“ der Fans. Genau 2572 Sicherheits- und Ordnungskräfte, Polizisten und Spezialeinheiten, VIP-Betreuer und Erste-Hilfe-Kräfte stellte der für die Sicherheit zuständige Präfekt Michel Besse für die Partie ab. Nicht zuletzt die blutigen Ereignisse von Lens haben die Verantwortlichen für die Dringlichkeit solcher Maßnahmen sensibilisiert.
Der Verkauf alkoholischer Getränke wurde für die Zeit zwischen 20.00 Uhr am Abend bis 06.00 Uhr am Sonntag morgen allen Geschäften Lyons untersagt, im Bereich der beiden großen Bahnhöfe und rund um das Stadion sowieso. Nach außen hin war es bis Samstag mittag im Vorfeld der Begegnung ruhig. Doch die Furcht vor den deutschen Fans, speziell den gewaltbereiten Hooligans, ging um in der Stadt an Rhone und Saone. Der Bundesgrenzschutz hat am Samstag mindestens 25 Hooligans die Ausreise nach Frankreich untersagt. Einige von ihnen hätten nach dem Verbot an der deutsch-französischen Grenze erfolglos versucht, über die Schweiz zum Stadion in Lyon zu gelangen, sagte ein Sprecher. In Südbaden wollten fünf als gewalttäig bekannte junge Männer aus dem Raum Dresden über den Kontrollpunkt Neuenburg-Autobahn auszureisen. Zwar wurde ihnen die Ausreise schriftlich verboten, doch versuchten es die Männer wenige Stunden später nochmals am Grenzübergang Weil am Rhein-Autobahn. Dort wurden ihre Pässe sichergestellt, gegen die Hooligans wurde zudem Strafanzeige gestellt. Auch in Bereichen Aachen, Trier und Bienwald war für zahlreiche Anhänger der Hooligan-Szene Endstation.