Ein Ende der Brände in dem US-Bundesstaat, die nach Behördenangaben vom Sonnabend bereits 175.000 Hektar Land verwüstet haben, war nicht in Sicht. In den am stärksten betroffenen Bezirken Volusia, Flagler und Brevard verwaisten wegen der Evakuierung oder Flucht der Bewohner immer mehr Städte und Ortschaften. Mehr als 120.000 Menschen in Florida sind mittlerweile von Evakuierungen betroffen. In Flagler County, das von vier Flächenbränden eingeschlossen war, konnten die Flammen in Schach gehalten werden, aber die rund 40.000 Einwoher des Bezirks durften trotzdem noch nicht in ihre Häuser zurückkehren. Straßensperren blockierten alle Zufahrten. Die Hauptsorge galt am Samstag der Stadt Titusville in Brevard County. Die Feuerwehr befürchtete, daß sich die Windrichtung ändern und ein Flammenmeer durch die Stadt treiben könnten. Daher wurden auch hier Tausende von Menschen vorsorglich evakuiert. Nach jüngsten Angaben sind seit Ausbruch der Feuersbrunst Ende Mai 200 Häuser zerstört worden. Die Kosten der Brandbekämpfung allein werden auf rund 100 Millionen Dollar (180 Millionen Mark) geschätzt, die Schäden für Landwirtschaft, Viehzucht und Holzindustrie auf 250 Millionen Dollar. Gouverneur Lawton Chiles hat eine Verstärkung der bereits über 5000 eingesetzten Feuerwehrleute aus 38 Bundesstaaten angekündigt. Außerdem wurden aus Kalifornien Löschfahrzeuge eingeflogen. Die Hoffnungen konzentrieren sich jetzt auf ein Regengebiet, das sich aus der Karibik näherte und ab Wochenmitte möglicherweise ergiebige Niederschläge in Florida bringen könnte. Ob sie jedoch auch den am stärksten betroffenen Nordosten mit den Bezirken Volusia, Flagler und Brevard erreichen werden, blieb zunächst fraglich.