Aus Mangel an Waren mußte die Tafel für Hilfsbedürftige, die erst im Juli in Werdau ins Leben gerufen wurde, im September wieder eingestellt werden. Karla Schwinger, die Geschäftsführerin des Vereins zur Förderung von Jugend- und Sozialarbeit Zwickau eV, ist darüber nicht besonders froh. Ihr Verein betreut derartige Projekte, unter anderem in Zwickau, mit sehr gutem Erfolg und hat auch die Werdauer Tafel aus der Taufe gehoben. In der Nachbarstadt sind es mehr als 70 Händler, die regelmäßig die Tafeln mit all dem beliefern, was sonst vielleicht weggeworfen würde oder wo das Verfallsdatum schon sehr nahe gerückt ist, um es sozial Schwächeren anzubieten. „Die ersten Male kamen in Werdau zwischen 15 und 20 Leute, dann waren es bereits an die 50“, erinnert sich Teamleiterin Silvia Rudolf.
„Doch dann haben die Tip-Märkte in Werdau und Neukirchen nichts mehr gegeben, und die Warenmenge war einfach zu gering. Und das, obwohl wir schon Sachen aus Zwickau mitbrachten.“ Wieso diese Märkte die Lieferung plötzlich einstellten, kann man bei Metro in Düsseldorf – zu dieser Kette gehören diese Verbrauchermärkte – nicht nachvollziehen. Von der Zentrale sei ein derartiges Vorgehen nicht abgesegnet oder gar angewiesen worden. Und man gehe davon aus, daß diese Märkte in absehbarer Zeit wieder zuliefern, war gestern dazu aus der Pressestelle von Metro in Köln zu erfahren. Um die Tafel wieder zum Leben zu erwecken, sind derzeit zwei Frauen des Vereins unterwegs, die abchecken sollen, welche Händler bereit sind, etwas zu geben. Dabei sind auch kleine private Unternehmen gefragt. Die Bäckerei Zierold zum Beispiel will sich auf jeden Fall beteiligen. Auch die Volkssolidarität bemüht sich in Abstimmung mit dem Zwickauer Verein um die Tafel, wie Geschäftsführerin Steffie Wagner gegenüber „Freie Presse“ erklärt. „Unsere ehrenamtlichen Leute klappern derzeit alles ab, um Zulieferer zu gewinnen. Räumlichkeiten und freiwillige Helfer für die Ausgabe hätten wir bereits. Aber ohne Waren nützt das alles nichts. Für solch ein Projekt braucht man eben wirklich Sponsoren, die regelmäßig bereit sind, Sachen abzugeben.“ Karla Schwinger jedenfalls sichert den Werdauern für eine Neuauflage des Projektes Starthilfe aus der Nachbarstadt zu. Wer die Tafel unterstützen möchte, sollte sich an den Seniorenklub der Volkssolidarität in der Werdauer Waldstraße 4, Frau Langel, Telefon 59020 wenden.