Kein Politiker – national wie international – wird häufiger als Gartenzwerg gekauft als der Bundeskanzler. Zu diesem Ergebnis kam jedenfalls das „Deutsche Gartenzwerg- Museum“ in Rot am See, das seine neueste Kollektion am Freitag in Bonn vorstellte. Kohl sei sowohl in der Kategorie kleinster als auch größter Wichtel die absolute Nummer Eins. Dabei posiert der Spitzenkandidat der Union in 14 verschiedenen Versionen vor deutschen Haustüren: mal mit Zipfelmütze, mal mit Laterne oder mit Schubkarre. Seine Leibesfülle ist dabei wahlweise in Keramik, Gips oder Kunststoff gehüllt – und das in diversen Farbvarianten. Gleich hinter Kohl rangiert in der Zwergen-Hitparade sein dienstältester Minister Norbert Blüm mit sechs Varianten. Auf die Frage, welche Zwerg-Edition ihm am besten gefalle, antwortete Blüm egoistisch: „Ich bin mir selbst der liebste Gartenzwerg.“
Die Gestaltung als Miniatur sei bei ihm „fast im Maßstab 1:1“ möglich. Auch der Unterschied zwischen Original und künstlerischer Darstellung sei einfacher als zum Beispiel beim Bundeskanzler. Auf dem dritten Platz der Wichtel-Hitliste rangieren nach Darstellung des Museums Finanzminister Theo Waigel (CSU) und der SPD-Fraktionsvorsitzende Rudolf Scharping mit jeweils fünf Zwerg-Varianten. Hans-Dietrich Genscher bringt es immerhin noch auf vier, Franz-Josef Strauß, Willy Brandt und Gregor Gysi je auf drei Wichtel-Variation. SPD-Kanzlerkandidat Gerhard Schröder landete mit nur einer Zwergenausgabe abgeschlagen auf Rang elf. Aber nicht nur als Zierde für den Garten können sich die Deutschen die Politprominenz ins Haus holen. Auch auf dem Frühstückstisch kann man sich am Anblick der rotbäckigen und zipfelbemützten Wichtelmänner Blüm, Kohl, Grünen-Politiker Joschka Fischer und Außenminister Klaus Kinkel erfreuen. Denn sie gibt es auch als Frühstücksset in Form eines Salz- und Pfefferstreuers, sowie als Eierbecher. Wer künftig mit Kohl, Blüm oder Schröder als Unterlage seine Eier würzt, sichert nach Ansicht des Zwergen-Museums „Arbeitsplätze in Deutschland“. Und noch dazu kann jeder deutsche Frühstücks-Gourmet selbst entscheiden, welchem Politiker er Salz aufs Haupt streut.